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Kottan - Den Tüchtigen gehört die Welt

Kottan - Den Tüchtigen gehört die Welt

KRIMI: A, 1980
Regie: Peter Patzak
Darsteller: Franz Buchrieser, Walter Davy, Frank Gorshin, Lukas Resetarits, Bibiane Zeller

STORY:

Weil ein bissl Schmiergeld geflossen ist, ist ein öffentliches Bauprojekt ein bisschen teurer geworden als geplant. Ein lästiger Zeuge will den Bezirksvorsteher und den Geschäftsführer der Baugesellschaft erpressen. Doch dieser fackelt nicht lange und lässt einen Killer aus San Francisco einfliegen. Eine verkohlte Leiche später nimmt Inspektor Kottan die Ermittlungen auf.

KRITIK:

"Kottan? San Sie aus der berühmten Inspektor-Familie? Was, sie gibt’s wirklich?"

Nachdem Major Adolf Kottan bereits sechs Jahre im österreichischen Fernsehen unambitioniert seinen Dienst verrichtet hatte, wurde er 1980 für einen Kinoeinsatz befördert. Während die legendäre TV-Serie zu diesem Zeitpunkt immer mehr ins Surreale und Absurde kippte, herrschte in Kino-Kottan der kaltschnäuzige Realismus der frühen Tage, der mit unfassbar trockenem Humor und präziser Milieu-Darstellung mehr verstörte als begeisterte.

"Wo is ihr Mann gestorben?" -
"Im Allgemeinen Krankenhaus."
"Donn is' er wirklich tot."

Die Polizeigewerkschaft war not amused, die Serie führte zu Protesten und einer parlamentarischen Anfrage an den Innenminister, die Volksseele kochte, die Kronen-Zeitung verlangte ein Berufsverbot für den jungen Regisseur Peter Patzak, und der erste Kottan-Darsteller Peter Vogel wurde von echten Polizisten nach Drehschluss verprügelt. Kurz: Kottan hat etwas bewegt.

Im Film bewegt sich hingegen eher wenig. Ist damals die Zeit langsamer vergangen? Das extrem gemächliche Erzähltempo lässt diesen Schluss zu. Wobei: Langweilig ist DEN TÜCHTIGEN GEHÖRT DIE WELT keineswegs. Man sieht dem Film an, dass er für die große Leinwand gedreht wurde. Wien wird wie gewohnt von seiner tristesten Seite gezeigt - aber immer in schönen, atmosphärischen Bildern, die das TV-Format bei weitem sprengen.

Dank des Besuchs aus Hollywood - Frank Gorshin spielt einen wortkargen Hitman, der sich durchs morbide Wien killt - wirkt der Film letztlich größer und "internationaler", als er wirklich ist.

Franz Buchrieser legt seinen Kottan als stinkfaulen, desinteressierten Bullen an, dem die Ermittlungsergebnisse eher zufällig in den Schoß fallen - was wohl so abwegig nicht sein dürfte. Lustig auch, dass ausgerechnet der spätere Kottan-Darsteller Lukas Resetarits hier einen Gauner spielt. Überhaupt die Schauspieler: Sie sind die eigentliche Stärke dieses kleinen, düsteren Ösi-Krimis, der gängigen Erwartungshaltungen an die spätere Witzfigur Kottan mit Ernst und zupackendem Realismus begegnet.

Mal sehen, was die Kottan-Neuauflage kann, die am 3.12. in den heimischen Kinos startet. Die Verrisse lassen ja Horribles befürchten. Bin trotzdem gespannt …

Kottan - Den Tüchtigen gehört die Welt Bild 1
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Kottan - Den Tüchtigen gehört die Welt Bild 5
FAZIT:

1980 wurde Major Kottan zu seinem ersten wohlverdienten Kinoeinsatz befördert. Ein schönes Beispiel eines düsteren Wiener Krimis, der auf Realismus statt Wuchteln setzt. Im Rahmen der Standard-Edition des Österreichischen Films auf DVD erhältlich.

WERTUNG: 7 von 10 Katzen im Visier
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