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Play Motel

Play Motel

GIALLO/SEXPLOITATION: ITALIEN, 1979
Regie: Mario Gariazzo
Darsteller: Antonella Antinori, Mario Cutini, Ray Lovelock, Anna Maria Rizzoli

STORY:

In das PLAY MOTEL gehen reiche Perverse, um ihre abstrusen sexuellen Gelüste zu befriedigen. Nur zu dumm, dass sie dabei heimlich fotografiert und anschließend erpresst werden. Und als dann auch noch ein geheimnisvoller Killer mit schwarzen Handschuhen im PLAY MOTEL auftaucht, wird es dort allmählich richtig ungemütlich...

KRITIK:

Dieser Giallo von 1979 stammt von Regisseur Mario Gariazzo und ist ein tolles Beispiel für die seltsamen Blüten, welche das Genre in seiner akuten Verfallsphase zum Teil hervorbrachte. Dabei ist bereits das Produktionsjahr bezeichnend. 1979 erschien auch der berüchtigte GIALLO A VENEZIA von Enfant terrible Mario Landi...

Sowohl PLAY MOTEL, als auch GIALLO A VENEZIA gehören aus filmischer Sicht eindeutig zu den absoluten Tiefpunkten des gesamten Genres. Doch während Mario Landis Exploitationkracher trotz pausenloser Nacktszenen und des wilden Schwingens der Gorekeule über weite Strecken einfach nur langweilt, ist PLAY MOTEL zu einem durchaus kurzweiligen Trash-Vergnügen geraten.

PLAY MOTEL ist (in der ungeschnittenen Hardcore-Version) ein schier unglaublicher Giallo-Krimi-Kömodien-Porno-Bastard. Doch wenn ich den Film auf nur ein Genre reduzieren müsste, dann würde ich ihn als ehesten als eine recht schrille Sexkömodie bezeichnen. So sind all die "perversen" Sexszenen weder besonders sleazy noch kinky, sondern einfach nur zum Totlachen. Da treibt es der Teufel mit der Nonne und der dämlich grinsende Kardinal mit der Hure und wozu hier eine Sektflasche verwendet wird, möchte ich aus Jugendschutzgründen lieber gar nicht erst erwähnen (hi, hi)...

Und immer wenn es jemand im verspiegelten roten Raum des PLAY MOTEL treibt, ertönt dazu der poppige Titelsong: PLAY MOTEL! Auch ansonsten ist der Score recht funky bis fetzig geraten und passt ganz wunderbar zu diesem ebenso anspruchlosen, wie fluffigen Filmvergnügen. Die eigentlichen Gialloszenen sind hier jedoch nur noch nebensächliches Beiwerk. Wobei die Frage nach dem Täter durchaus mit dafür sorgt, dass im Film nur wenige wirkliche Längen aufkommen.

Irgendetwas ist in PLAY MOTEL eigentlich fast immer los: auf eine lustige (!) Hardcore-Sexszene folgt ein Mord in düsteren Räumen und auf ein tatsächlich sexy Fotoshooting die Entdeckung belastenden Bildmaterials. Trotzdem sei der Liebhaber des klassischen Schlitzerfilms aus Bella Italia ausdrücklich gewarnt: Wer ein stylisches Mörder-Mystery erwartet, der wird sich sicherlich innerhalb kürzester Zeit angewidert vom Bildschirm abwenden. Doch wenn man möglichst frei von Erwartungen an PLAY MOTEL herangeht, dann kann sich dieser kleine, charmante Schundfilm zu einem unverhofften Späßchen entwickeln.

Play Motel Bild 1
Play Motel Bild 2
Play Motel Bild 3
Play Motel Bild 4
FAZIT:

Der Film PLAY MOTEL ist eine besonders wild schillernde Perle aus der Dekadenzphase des Genres. In Sachen erhabener Style herrscht hier komplette Fehlanzeige. Aber wenn man Lust auf einen netten, kleinen Trashfilm verspürt, dann kann diese filmische Lockerungsübung durchaus Vergnügen bereiten.

WERTUNG: 6 von 10 Blicke durch den einseitig lichtdurchlässigen Spiegel
TEXT © Gregor Torinus
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