ACTION: USA, 2010
Regie: Tony Scott
Darsteller: Denzel Washington, Chris Pine, Rosario Dawson
Ein vertrottelter Zugtechniker springt von einem rollenden Zug um eine Weiche zu stellen. Leider schafft er es dann nicht mehr aufzuspringen. Und natürlich hat der Zug irgend eine giftige Chemikalie geladen. Gut, dass die beiden Bahnarbeiter Denzel Washinton und Chris Pine zur Stelle sind ...
KRITIK:Als Regisseur Tony Scott und sein Lieblingshauptdarsteller Denzel Washington nach "Taking of Pelham 123" ankündigten, schon wieder einen Zugactionthriller zu drehen, haben sich wohl alle gedacht, jetzt hat es den beiden völlig die Sicherung durchgehauen. Weder war Pelham besonders erfolgreich, noch besonders beliebt. Obwohl ich jetzt klammheimlich zugeben muss, dass ich den ganz gut fand. Ein hervorragender Actionthriller mit zwei gut gelaunten Schauspieltitanen und jeder Menge Zeitgeist. Aber das ist meine kleine Minderheitenmeinung.
Jedenfalls kursierten auch schon bald wieder Gerüchte, dass "Unstoppable" abgewürgt worden war, zu großes Risiko, dann tauchte doch plötzlich der erste Trailer auf. Und wie soll ich sagen, das Gesehene war mehr als ... uninteressant( ?), lächerlich, nicht der Rede wert.
Okay, jetzt werden sich viele berechtigterweise fragen, warum ich mir zum Geier diesen sinnlosen Film angesehen hab. Ich wünschte ich hätte eine Antwort. Ich hab auf der Uni grad viel zu tun und wollte mich halt einfach mal im Kino berieseln lassen. Ja, ich weiß es laufen auch noch Buried und RED. Keine Ahnung. Vielleicht waren es die 83% auf rottentomatoes.com oder die 7,3 auf der IMDB, das Lob von allen Seiten auf dieses "Hohelied auf die amerikanische Arbeiterklasse", dieses "Speed auf Schienen", ich weiß es nicht.
Ich wollte es halt glauben, ich wollte mich einfach billig und risikolos entspannen und bei diesen Kritiken schien dieser einfache, kleine Wunsch zum Greifen nah. Doch das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert.
Ich will aber nicht ganz unfair sein. Der Film war zumindest nicht dumm und ich habe zwei Dinge gelernt: 1) In jedem amerikanischen Unterschichthaushalt gibt es einen riesigen HD- oder Plasmafernseher. Und 2) so ein fahrender Zug setzt wirklich ganz schöne Kräfte frei.
Trotzdem, das aufregendste an diesem Kinoabend war die Frage, ob ich die U-Bahn nachher noch erwischen würde. Das war halt richtige Zugaction. "Unstoppable" hingegen hat mich in etwa so erregt wie die Ankunft am Bahnhof, welche die Brüder Lumière vor hundert Jahren gedreht haben, mit heutigen Augen betrachtet versteht sich.
Ein langweiliger, höhepunktloser, nichtiger Irgendwasfilm, indem noch nicht einmal groß gekleckert wurde. Eine läppische Lock entgleist und ein Anhänger wird plattgemacht, das ist alles. Und wenn unsere Helden am Zug herumturnen, dann sieht man das aus hundert Meter Entfernung. Stuntmen. 100 Millionen Dollar Budget. Wofür? Wo? Ich will mein Geld zurück. Und "Taking of Pelham 123" rehabilitiert wissen. Letztlich ist nämlich alles irgendwie relativ, nicht war?
Unstoppable ist ein geradezu grotesk mittelmäßiger und daher letztlich öder Katastrophenfilm ohne Katastrophe. Nicht einmal Tony Scotts völlig überhitzten Regiestil kriegen wir hier zu sehen. Hier tut sich einfach gar nichts. Irgend ein Virus muss die Kritiker weltweit befallen haben, denn das gibt es sonst nicht. Aber keine Sorge denn Filmtipps.at, immun gegen jegliche Mehrheitsmeinung, hat sich geopfert und kann euch dadurch wie immer den Arsch retten und dafür sind nur zwei kleinen Worte nötig: Unstoppable sucks!