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Vampyres

Vampyres

LESBIAN VAMPIRE MOVIE: GB, 1974
Regie: José Ramon Larraz
Darsteller: Marianne Morris, Anulka Dziubinska, Murray Brown, Sally Faulkner

STORY:

Welcher Mann könnte da enthaltsam bleiben, wenn er von einer sündigen Anhalterin mit großzügig gefüllten Dekolleté und ihrer blonden Gespielin auf deren alten Herrensitz eingeladen wird, wo ihm ein paar Gläschen Wein und ein gepflegtes Ménage-a-trois in Aussicht gestellt werden? Wohl kaum einer...
Und so ist es kein Wunder, dass die beiden sich in lesbischer Liebe zugetanen Blutsaugerinnen Fran und Miriam, die in einem von Gräbern umgebenen gotischen Domizil wie die Spinnen im Netz lauern, des Nachts reiche Blutbeute machen. Auch ein junges Pärchen, das in der Nähe der Vampir-Residenz campiert, gerät in den Sog des Verderbens… -

KRITIK:

So, ihr Kinder der Nacht! Werte Freundinnen und Freunde der blutsaugenden Zunft. Seid ihr nicht auch der Meinung, dass in einem Vampirfilm stockfinstere Midnight anstatt handzahme Twilight herrschen sollte? Wollen wir nicht auch die sexuellen Uhren des Vampirfilms wieder richtig stellen? Und zwar von Aufsparung zurück auf Ausschweifung? Ja? Seid ihr dabei? Na dann los! Treten wir zusammen eine Zeitreise zurück in die wilden Siebziger an. Dort nämlich hatte nicht nur der italienische Giallo oder der spanische Horrorfilm, sondern auch das Genre der lesbischen Vampire seine Heydays. Wohl der furioseste in dieser Kategorie, deren Qualitäten üblicherweise nicht in Rasanz und Hochspannung liegen: VAMPYRES aus dem alten Britannien.

Marianne Morris und Anulka spielen hier die Hauptrollen als Freundinnen, die einst beim Austausch lesbischer Zärtlichkeiten im Lotterbett von einem eifersüchtigen Mannsbild erschossen worden sind und dem Jenseits irgendwie entkommen konnten, um fortan als (lesbische) Bluttrinkerinnen ihr Unwesen zu treiben. Dabei werden Männer nur während der Beutezeit im Bett geduldet.

Anulka und Marianne Morris - das sind zwei Wildkatzen. Okay, insbesondere das ehemalige Playmate Anulka wäre - wenn sie ihre Schauspielkarriere denn fortgesetzt hätte- wohl nie Gefahr gelaufen, einen Oscar® abzuräumen; aber zusammen mit ihrer Filmpartnerin lässt sie es richtig krachen: Bei heißen Zungenküssen unter der Dusche - oder im Lotterbett, mit einem Kerl im Sandwich. Wobei letzterem der Spaß neben etwas Gelee Royale für gewöhnlich auch einige Liter Blut und meistens auch das Leben kostet. Bei den VAMPYRES haben Männchen eben ähnlich schlechte Karten wie die Paarungspartner von Spinnenweibchen oder Gottesanbeterinnen…

Trotzdem mangelt es unseren beiden lesbischen Vampirbräuten nicht an Opfern. Per Anhalter werden Durchreisende auf einsamen Landstraßen abgepasst und aufs gotische Schloß eingeladen. Dort gibt´s dann Wein und Sex im unfreiwilligen Tausch gegen die gesamten Blutressourcen…

Dabei liefert der Film den Beweis, dass das Gehirn bei manchen Männern in gewissen Situationen tatsächlich komplett in den Schritt rutscht. Die denken sich nichts dabei, wenn nächtens schöne, blasse Frauen in Vampirumhängen (!) an der Fahrbahn stehen und jeden dahergelaufenen Kerl zum Stelldichein in die formvollendete Blutsaugerresidenz mitnehmen. Ist Dracula was zum Essen? Argwohn? Misstrauen? Keine Spur! Die Typen freuen sich halt und laufen erhobenen Gliedes ins Verderben…

Ja, ich höre schon die Logikfetischisten "UNREALISTISCH!" brüllen.

Zugegeben, sie haben ja nicht ganz unrecht, wenn ich mal hochrechne, wie oft ich auf dem abendlichen Nachhauseweg vom Büro oder vom Seidenmalereikurs von lesbischen Pärchen zum Flotten Dreier in deren gotische Domizil eingeladen wurde. Ehrlich gesagt, ist das noch nie passiert und falls es mal passieren sollte: Ich wüsste wohl, dass es da einen Harken geben muss. Und hey, wenn die Damen schon schwarze Umhänge tragen, sollte doch eigentlich auch der dümmste Trottel merken, dass die Zeichen dann nicht nur auf Eiweiß-, sondern vor allem auf massiven Blutverlust stehen. Ob nun plausibel oder nicht - ich persönlich bin heilfroh, dass die Männer in VAMPYRES naiv wie Kätzchen, dumm wie Brot und spitz wie Nachbars Lumpi sind. Denn so sehen wir Anulka und Marianne bei mehr als nur einer Gelegenheit in Äktschn.

Jetzt aber ein paar seriösere Worte zu diesem Film, der sicherlich einer der zugänglichsten, spannendsten und unterhaltsamsten seiner Art ist. Ohne mit Sex zu geizen, ist VAMPYRES nicht nur der ins Surreale oder Morbide entrückte erotische Bilderreigen wie viele seiner Genreschwestern, sondern funktioniert auch als Horrorfilm. Und letzteres ist eine Eigenschaft, die beileibe nicht auf alle Lesbian Vampire Movies zutrifft.

Aber hier hat der aufs Erotikgenre spezialisierte Spanier Larraz (THE COMING OF SIN) bewiesen, dass er auch ein Händchen fürs gotische Ambiente hat. Und für stimmungsvolle 70er Jahre Sex & Violence. Und für recht düstere Endings - denn unser sympathisches, heterosexuelles Pärchen aus dem Wohnwagen hat im blutigen Finale des Films wahrlich nichts mehr zu lachen…

Vampyres Bild 1
Vampyres Bild 2
Vampyres Bild 3
Vampyres Bild 4
Vampyres Bild 5
FAZIT:

VAMPYRES ist einer der wenigen lesbischen Vampirfilme, der nicht nur erotische Phantasie, Poesie und/oder Psychedelica ist, sondern auch als Horrorfilm funktioniert. Gotische Domizile, gespenstische Friedhöfe, unheimliche Wälder sorgen für Gruselstimmung und Anulka und Marianne Morris besorgen den Sex. Dabei belassen sie es nicht nur bei Andeutungen und es verwundert nicht, dass eine Kundenrezension bei amazon.uk die Überschrift "Bestial Lust!" trägt. Denn die beiden VAMPYRES sind Wildkatzen im Lotterbett und Furien beim Bluttrinken. Und dieser lesbische Vampirfilm einer meiner liebsten...

WERTUNG: 8 von 10 stehengebliebenen Uhren
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Harald | 29.01.2010 21:45
Seidenmalereikurs? Ernsthaft? Vielseitiger Mann!
Chris | 30.01.2010 01:07
Nee, war nicht ernsthaft gemeint. Obwohl ich vor Männern, die Seidenmalereikurse besuchen und dann dass noch zugeben würden, großen Respekt hätte. Aber ganz so vielseitig bin ich leider doch nicht. : ))
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