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Brutale Stadt

Brutale Stadt

OT: Città violenta
POLIZIOTTESCO: FRANKREICH, 1970
Regie: Sergio Sollima
Darsteller: Charles Bronson, Jill Ireland, Telly Savalas, Michael Constantin, Umberto Orsini

STORY:

Jeff Heston ist ein Einzelgänger. Ein eiskalter und gewissenloser Profikiller mit einer Schwäche für eine besondere Frau - die schöne Vanessa. Dies wird ihm allerdings zum Verhängnis. Denn seine große Liebe ist es, die ihn verrät. Er gerät in einen Hinterhalt und kann seine Ermordung gerade noch verhindern, indem er auf offener Straße ein kleines Massaker unter seinen Angreifern anrichtet. Zwei Jahre landet er dafür im Gefängnis. Frisch entlassen muss er feststellen, dass er immer noch ein begehrter Mann ist. Er erhält auf eindringliche Art und Weise sowohl vom Mafiaboss Weber als auch von einem dubiosen Anwalt Jobangebote.

Eigentlich wollte Jeff seine Killer-Karriere an den Nagel hängen, rächt sich zuvor aber noch an Coogan, der ihm nicht nur vor zwei Jahren Vanessa ausgespannt hat, sondern auch noch für Jeffs "Beinahe-Ermordung" verantwortlich war. Für seine Rache zahlt er einen hohen Preis: Ein Unbekannter erpresst ihn nun mit eindeutigen Fotos, die ihn als den Mörder von Coogan entlarven. Jeff gerät sodann als Spielball zwischen rivalisierende (Möchtegern-) Bosse. Und das Wiedersehen mit Vanessa, die mittlerweile mit dem Mafia-Paten Weber verheiratet ist, wird durch sein (berechtigtes) Misstrauen getrübt.
Welchen geheimen Plan verfolgt der kaltblütige Jeff selbst und wer sind seine wirklichen Feinde?

KRITIK:

"Brutale Stadt" aus dem Jahr 1970 war der erste Gangsterfilm des bis dahin vorrangig als Italowestern-Regisseur bekannten Sergio Sollima (ua. verantwortlich für Italowestern-Klassiker wie "Von Angesicht zu Angesicht", "Der Gehetzte der Sierra Madre" oder den '73 enstandenen grandiosen Thriller "Revolver").

Die Geschichte klingt etwas komplexer als sie ist. Eigentlich kann sie mit einem einzigen Satz skizziert werden: Es geht um einen Profikiller, der sich aus dem Geschäft zurückziehen möchte, den die Unterwelt aber nicht ziehen lassen will und dem seine Schwäche für eine ganz bestimmte Frau immer wieder zum Verhängnis wird.

Mit Charles Bronson in der Rolle des Auftragsmörders Jeff Heston konnte für die Produktion ein bekannter amerikanischer Schauspieler gewonnen werden. Bronson war anno 1970 zwar noch nicht am Zenit seiner Karriere angelangt, hatte aber durch einige Nebenrollen in populären Filmen auf sich aufmerksam gemacht. Die Rolle des Jeff Heston war ihm regelrecht auf den Leib geschneidert - mit seinem markanten Gesicht und seiner stoisch wirkenden Mimik war er die perfekte Besetzung für die Hauptrolle des Films.

Jeff Heston ist ein Einzelgänger, dessen Gedanken- und Gefühlswelt über die gesamte Filmlaufzeit so verschlossen bleiben wie das Goldreservenlager von Fort Knox. Gerade die Unvorhersehbarkeit seiner Handlungen und das latente Aggressionspotential macht den Hauptdarsteller von "Città violenta" auch so interessant - es ist nämlich schlichtweg unvorhersehbar, wer als nächstes auf seiner Opfer-Liste steht.

Zugleich ist Jeff kein klassischer Action-Superheld, sondern ein einsamer Mann mit einer tragischen Lebensgeschichte, dessen Vergangenheit keine ideologische Umkehr zulässt. Ein Mann, der von seinen selbst heraufbeschworenen Dämonen immer auf's Neue heimgesucht wird.

Bronsons damalige Frau, die Schauspielerin Jill Ireland, wurde auf Wunsch des Ehepaars als Besetzung für die verführerische und durchtriebene Vanessa engagiert. Sie war nicht nur eine schöne Frau, sondern besticht auch durch ihre zeitlose Eleganz und eine - zu ihrer Rolle passenden - geheimnisvollen Ausstrahlung.

Telly Savalas verkörpert den Mafiaboss Weber, der dem Luxusleben verfallen ist und seine Angelegenheiten gerne von seinem Mahagoni-Schreibtisch aus regelt. Savalas (aka Kojak) hat zwar nur eine Nebenrolle bekommen, aber wertet den Film zusätzlich auf.

Was "Brutale Stadt" außerdem noch zu etwas Besonderem macht, sind die Schauplätze. Die ersten rasanten 15 Minuten wurden auf einer malerischen kleinen Insel in der Karibik gedreht. Wer hat schon einmal eine wilde Verfolgungsjagd mit einem stylischen Ford-Mustang über Stock und Stein (und Treppen!) in so einer Landschaft gesehen?

Fast alle anderen Szenen des Films wurden in Louisiana, genauer gesagt, New Orleans, aufgenommen. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich über ein außergewöhnlich spannendes Formel 1 Rennen in Michigan freuen ...

Sollima hat in Bezug auf Kulissen und Cast wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen und eine flotte Gangstergeschichte mit der ein oder anderen überraschenden Wendung und einem fatalistischen Finale, das man in einem Film dieser Art sonst nicht zu sehen bekommt, kreiert.

An einigen Stellen blitzt auf charmante Weise der arg unpolitisch korrekte Humor der damaligen Zeit durch, etwa als Weber (Savalas) seinem Gast Jeff (Bronson) einen in einer Kokosnusshälfte servierten Cocktail namens "Mulattentitten" anpreist. Auch das waren die Siebziger!

Der Maestro Ennio Morricone, der das musikalische Hauptthema des Films komponiert hat, bürgt in gewohnter Weise für Qualität und schuf einen zum Film passenden Soundtrack.

Brutale Stadt Bild 1
Brutale Stadt Bild 2
Brutale Stadt Bild 3
Brutale Stadt Bild 4
Brutale Stadt Bild 5
FAZIT:

"Brutale Stadt" ist ein rasanter und spannender Actionfilm, der nicht mit Klischees geizt, aber auch nichts falsch macht und durch seine exquisit ausgewählte Schauspieler-Riege dick auftrumpft, in erster Linie aber von der Leinwand-Präsenz eines Charles Bronson lebt. Nicht nur Charles-Bronson-Fans, sondern auch Filmbegeisterte mit einem Faible für die Siebziger Jahre und Poliziottesco-LiebhaberInnen sollten sich diesen Titel unbedingt für ihre Wunschliste vormerken!

WERTUNG: 7 von 10 unberechenbaren Männern mit Killer-Instinkt
TEXT © Mauritia Mayer
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