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Gefahr: Diabolik

Gefahr: Diabolik

OT: Diabolik
COMIC-STRIP: ITALIEN, 1968
Regie: Mario Bava
Darsteller: John Phillip Law, Marisa Mell, Michel Piccoli, Adolfo Celi

STORY:

Gemeinsam mit seiner attraktiven Komplizin und Geliebten Eva hält der maskierte Superverbrecher Diabolik die Welt in Atem und führt seinen ewigen Widersacher Inspektor Genco an der Nase herum. Nachdem er am hellichten Tage 10 Millionen Dollar aus einem von Genco höchstpersönlich überwachten Geldtransport geraubt hat, täuscht er bei der folgenden Verfolgungsjagd seinen Tod vor und gibt den Innenminister bei der anschließenden Pressekonferenz der Lächerlichkeit preis. Genco sieht sich gezwungen, härtere Bandagen aufzufahren und verbündet sich mit einem Unterweltboss, der auf Diabolik schon lange nicht mehr gut zu sprechen ist ...

KRITIK:

DIABOLIK ist eine Verfilmung einer seit 1962 bestehenden Comicreihe, die in Italien bis heute ausgesprochen populär ist. Produzent Dino de Laurentis wollte DIABOLIK zu einer italienischen Sensation machen, und er sicherte Bava ein 3-Millionen-Dollar-Budget zu. Bava, der für dieses Geld 50 Filme gedreht hätte (DER DÄMON UND DIE JUNGFRAU kostete 60.000 Dollar), war diese Summe unheimlich. Statt kostspieliger Sets und teurer Auslandsdreh blieb er lieber im Studio und vertraute auf sein Können, mit einfachsten Mitteln wie falschen Perspektiven, Spiegelungen, Glasmalerei und kleinen Modelltricks eine ganz eigene Welt zu kreieren.

Alles an DIABOLIK ist nur ein Spiel, eine Täuschung, eine Maskerade. So zum Beispiel auch Diaboliks im knalligsten Sixties-Popart-Futurismus entworfener, unterirdischer Stützpunkt. Das einzig echte hieran dürfte der schwarze Jaguar E und Marisa Mell gewesen sein, aber egal, allein darauf bin ich schon neidig. Oh gesegneter Herr im Himmel, als sich Marisa Mell im knappsten Mini oder in einem roten Nichts mit Netzstrümpfen als personifizierte Sünde präsentierte, bekam ich eine Ahnung, welche Standhaftigkeit du von Adam angesichts Evas (aha, daher der Name!) Verführungskünste erwartet hast.

Diaboliks Stützpunkt ist aber schon eine Liebesgrotte par excellence, mit weißem Drehbett, unterirdischen Swimming-Pool, durchsichtiger Dusche und allem erdenkbaren Komfort, bei der jeder Lounge-Dekorateur sein Glaubensbekenntnis ablegt. Und Bava wäre nicht Bava, würde er dort nicht eine der schönsten Liebesszenen der Filmgeschichte liefern: Diabolik und Eva lieben sich unter einem ganzen Berg von Dollars. Geld macht sexy!

Ganz wuschelig wurde mir von dem psychedelischen Farbenspielen, es gibt künstlichen Nebel in den Primärfarben und mittendrin minutenlang einen LSD-geschwängerten Club mit bekifften Hippies, die auf die Treppenstufen (!) zu Morricones Sitar-Klängen und verführerisch trällernden Frauengesängen trommeln. Überhaupt setzt Ennio Morricones mal wieder brillanter Psychedelic Pop-Soundtrack deutliche Akzente. Schade, dass die Originalbänder einem Brand zum Opfer fielen.

Am Ende kostete DIABOLIK übrigens 400.000 Dollar, also nur einen Bruchteil dessen, was de Laurentis veranschlagt hatte.

Gefahr: Diabolik Bild 1
Gefahr: Diabolik Bild 2
Gefahr: Diabolik Bild 3
Gefahr: Diabolik Bild 4
Gefahr: Diabolik Bild 5
FAZIT:

DIABOLIK zeigt Easy-Living und Sixties-Popart mit Stil und Klasse, bis die Augen überlaufen. Sexy, blubbernd, loungig und sorglos wattig. Ein Must See!

WERTUNG: 9 von 10 gesprengten Steuerbehörden
TEXT © Marcel
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