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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Social Network

The Social Network

DRAMA/BIOPIC: USA, 2010
Regie: David Fincher
Darsteller: Jesse Eisenberg, Rooney Mara, Max Minghella, Justin Timberlake

STORY:

Die Geschichte von Facebook und seines Gründers Mark Zuckerberg, sehr frei nach David Fincher ...

KRITIK:

Am Anfang steht Frustration und Verbitterung. In der Eröffnungssequenz wird Mark Zuckerberg von seiner Freundin abserviert. "Weil du einfach ein Arschloch bist." Das hat gesessen. Der 19-jährige Harvard-Student, der sich selbst für ein Genie hält, zieht sich erst mal in sein Zimmer zurück, macht ein Bier auf und veröffentlicht Gehässigkeiten über seine Ex via Weblog. Das Bierchen hat inzwischen seine Wirkung getan. Zuckerberg hackt sich in den Uni-Server ein und programmiert eine Webseite, in der die männlichen Studenten ihre Kolleginnen nach "Schärfe" bewerten können.

Der Grundstein für Facebook ist gelegt - ein sexistischer Bubenstreich, geboren aus Notgeilheit und Frustration.

Wie aus dieser studentischen Schnaps- nein - Leichtbier-Idee ein weltumspannendes Netzwerk namens Facebook wird, ein immens mächtiger Konzern, dem 500 Millionen Menschen freiwillig und bedenkenlos ihre persönlichen Daten anvertrauen, erzählt David Fincher sehr frei nach dem Enthüllungs-Bestseller "The Accidental Billionaires" von Ben Mezrich.

Wie immer im Netz geht es um Sex. Beziehungsweise um seine Abwesenheit. Männliche, sexuell frustrierte Arschlöcher regieren diese Welt. Diese Erkenntnis ist sicher nicht neu, vielleicht auch ein bisschen banal, aber von David Fincher sehr sarkastisch auf den Punkt gebracht. Wunderbar die Szene, in der Mark Zuckerberg die Idee mit dem "Beziehungsstatus" kommt - inszeniert nach Art eines reißerischen Thrillers, so als wäre dem Ermittler kurz vor dem Showdown der entscheidende Hinweis für die Identität des Mörders in den Schoß gefallen.

Genüßlich macht sich THE SOCIAL NETWORK über die Widersprüche der Web 2.0-Welt lustig: Zuckerberg wird als verbissener, genialer, fast schon autistischer IT-Freak mit der sozialen Kompetenz einer Tiefkühltruhe gezeichnet. Als Mann, der Millionen virtuelle Freundschaften knüpft und sich mit all seinen realen Freunden überwirft. Ein Asozialer, der ein soziales Netzwerk aufbaut. Ein Bilderbuch-Nerd mit Kaputzenjacke, der "Coolness" verkauft. Ein (späterer) Milliardär mit pubertärer Scheiss-Drauf-Attitüde, dem Geld egal und Business-Meetings ein Greuel sind.

Ob dies alles wirklich der Realität entspricht, sei dahingestellt - und ist für das Funktionieren des Films auch nicht weiter von Belang.

David Fincher inszeniert seine Vorstellung von Zuckerberg als doppelbödiges Pseudo-Biopic, als dialogintensives Gerichtssaal-Drama, als höchst amüsante Milieustudie. Wie immer hat Fincher atmosphärisch, visuell und akustisch alles richtig gemacht - der Film ist genau so virtuos inszeniert, wie man es sich vom Regisseur moderner Klassiker wie FIGHT CLUB oder SEVEN erwartet. Und der Score von Trent Reznor fügt sich perfekt in die eleganten Bilder ein. Wer hätte je gedacht, dass der alte Nine Inch Nails-Wüterich mal einen Oscar mit nach Hause nehmen wird?

Mit 120 Minuten Laufzeit ist THE SOCIAL NETWORK übrigens erstaunlich kompakt ausgefallen - zumindest für David Finchers Verhältnisse. ZODIAC und BENJAMIN BOTTOM liefen gute 40 Minuten länger. Ein sehr kurzweiliger, unterhaltsamer Film also.

Nach dem erfolgreichen Kinoeinsatz (96 Millionen an den US-Kinokassen) liegt THE SOCIAL NETWORK jetzt als DVD oder Blu Ray aus dem Hause Sony Pictures Home Entertainment vor. Die 2 Disc Collector's Edition bietet jede Menge Extras, u.a. eine vierteilige Dokumentation in Spielfilmlänge mit dem Titel "Wie ist aus Facebook bloß ein Film entstanden?".

Also hurtig die DVD bestellen - und dann hier den Like-Button anklicken ;-)

The Social Network Bild 1
The Social Network Bild 2
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FAZIT:

'The Social Network' müsste eigentlich 'The Antisocial Network' heißen und speist sich aus Verbitterung und sexueller Frustration männlicher Nerds. Eh nix Neues. Aber von David Fincher in wunderbar sarkastischem Tonfall vorgetragen. Toll gespielter, höchst unterhaltsamer Film, der Web 2.0-Gott Mark Zuckerberg äußerst respektlos auf die Flipflops pinkelt. Spricht eigentlich für ihn, dass er nicht schon alle Anwälte, die Geld kaufen kann, gegen den Film in Stellung gebracht hat.

WERTUNG: 8 von 10 gesperrte Konten mit 18.000 Dollar drauf
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brando.
brando.
DOKUMENTATION: USA, 2007
8/10
Marquis
Marquis
KOMÖDIE/DRAMA: B, 1989
8/10
Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt
Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt
THRILLER/BIOPIC: F, 2008
9/10
Falco - Verdammt, wir leben noch!
Falco - Verdammt, wir leben noch!
BIOGRAPHIE: A, 2007
7/10
I'm Not There
I'm Not There
MUSIK/BIOPIC: USA, 2007
8/10
Che - Revolucion
Che - Revolucion
BIOPIC: USA, 2009
8/10
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Dein Kommentar >>
Federico | 09.03.2011 02:44
Ach ja; findet eigentlich außer mir, das Cover der DVD auch so toll? Mit den Filmlobpreisungen als "Kommentare" unter dem in FB-Style gehaltenen Titel? Yeah. :)
>> antworten
6uellerBpanda | 20.02.2011 18:00
golden globe als bestes drama. oscar nominiert.
absolute fehlentscheidungen. der film ist gut aber
auch nicht mehr. ohne david fincher wäre der film
wahrscheinlich gefloppt. hatte mir mehr erwartet.
schade.
Federico | 09.03.2011 02:26
Finde ich nicht; hätte mMn, wenn schon nicht den Preis für den besten Film zumindest für die fabelhafte Regie abstauben müssen (Ist für Fincher eh schon lang überfällig).
>> antworten
Bernhard | 30.10.2010 18:06
Endlich gesehen und ich fand den Film in absolut jeder Hinsicht überragend. Besonders visuell ist der Film ein Leckerbissen, vor allem weil Fincher hier nicht unbedingt den Zuseher mit der Nase draufstößt. Toll fotografiert, das ganze!

Ansonsten lebt der Film für mich vor allem von wundervoll-amüsanten Dialogen, gesprochen von durch die Bank hervorragenden Schnauspielern. Hey, ich werde vielleicht sogar noch zum Justin Timberlake-Fan.

Apropos Dialoge: Während ich ja nicht unbedingt der Erste bin, der immer gleich "OV!" schreit - dieser Film ist IMHO in der OV um mindestens eine Klasse besser.
Bernhard | 30.10.2010 18:08
Ach so ja, damit ich auch gleich mal der Höchstbietende hier bin: von mir gibts 9/10 Hühnchen ;)
Nic | 05.11.2010 22:49
fanboy! :)
Federico | 17.01.2011 15:38
Ich geb Berhard recht und biete mit ;9 von 10 für diesen grandiosen Film.
mausekönig | 12.02.2011 21:40
also ich finde nciht das man 9/10 rechtfertigen kann.
sicherlich ist der film nicht schlecht, aber es gibt klassen bessere, und es gibt auch klassen bessere die noch schlechter als andere sind. also 9/10 sollte, meiner meinung nach, wirklich nur ein film bekommen, der richtig gut ist, also komplet, wo man nciht sagen knan: dies hätte noch besser gekonnt oder das fand ich langweilig. dann hat man einen 9/10 film. die wertung 10/10 is noch mal etwas anderes, dazu an anderer stelle
Harald | 13.02.2011 12:07
ach ja, die gute alte wertungsdiskussion. die wird's wohl so lange geben, so lange es filmtipps.at gibt.
thomas | 17.02.2011 20:56
Visuell war dieser Film furchtbar.Irgendwie permanent unterbelichtet und der übliche gelbstich CSI-look ist für mich nur mehr zum speiben.Es gab auch einen Fernsehfilm der fast 1 zu 1 die selbe Story erzählt nur heißen die Hauptfiguren Bill Gates und Steve Jobs.Anscheinend sind unsere Nerds alle gleich.
Federico | 09.03.2011 02:38
Gerade die Belichtung fand ich an dem Film toll :) Und, mein Beitrag zur Wertediskussion, wenn ich andere Filme zu einer ähnlichen Thematik mit diesem hier vergleiche, hat sich TSN definitiv seine "neun" verdient. Eine fabelhafte Regie (wirklich, alleine die Koordination der Schauspieler, Dialoge und dazu noch die visuelle Komponente ist ohne Zweifel eines der besten Dinge, dich ich in einem - hauptsächlich dialogbasiertem - Film in letzter Zeit gesehen habe), ein noch bessere Score (ok, das ist Geschmacksache) und ein spannendes Drehbuch, welches aus einer konventionellen Geschichte ein spannendes Drama zaubert (zuletzt so fasziniert von "Nichtigkeiten" war ich bei Manns INSIDER); der Film ist schlichtweg großartig (mMn hätte er auch ruhig länger sein können, zwei Stunden sind beinahe zu kurz für diese sozialkritische Abhandlung). Das ganze Rundherum um den "echten Zuckerberg", den pathostriefenden Teaser und dass es sich dabei um ein Werk "über" Facebook handle (wohl kaum, genauso geht es bei - wie gesagt - INSIDER um Zigaretten) einfach mal beiseite schieben und (keine Ahnung, wen ich da mal wieder zitiere) einen fast perfekten Film über Kommunikation im 2.0-Zeitalter genießen.
>> antworten
Lena | 19.10.2010 17:21
Die Story, die im Film erzählt wird, gibt tatsächlich nicht viel her, 08/15-Umsetzung mit einigen wenigen netten Details, würd eher 6/10 Leichtbieren geben. MMn lässt der Film vieles aus, was an der Figur Zuckerberg interessant gewesen wäre, etwa dass er die Milliarden-Angebote für facebook abgelehnt hat oder dass er selbst peinlich genau auf seine Privatsphäre bedacht ist oder manche Interviewpassagen, in denen er rechtfertigt, das fb Privates öffentlich macht (so à la wer nichts zu verbegen hat, den brauht das ja nicht stören usw.). Hätte den Film viel interessanter gemacht. Ach ja, und angeblich ist er seit Harvard-Zeiten mit der gleichen Freundin zusammen, d.h., diese Zeichnung als einsamer Wolf wär jetzt auch nicht nötig gewesen und ist ein bisschen simpel, so wie sich der 08/15-Zuschauer einen Nerd halt vorstellt.
Lena | 19.10.2010 17:39
PS: Aber die "Sollen wir jetzt nicht langsam unseren Beziehungsstatus ändern?"-Diskussionen nach dem Kino waren sehr amüsant.

Darüber, wie da mit den Themen Öffentlichkeit/ Privatheit umgegangen wird, könnte man wohl schon eine kleine Seminararbeit schreiben. ;-)
Gregor | 19.10.2010 22:19
Ich habe mich von dem Film inspirieren lassen und heute gleich drei Stunden nachdem ich die über achtjährige Beziehung mit meiner Freundin beendet habe cie Neuigkeit gepostet und meinen Beziehungststatus auf Single gesetzt!
>> antworten
mausekönig | 13.10.2010 12:14
ich fand den film garnicht so gut...
also immernoch überdurchschnittlich, aber von david fincher hätte ich eigentlich besseres erwartet.

was mich wirklich gestört hat war, dass viel zu wenig fachwissen eingebracht wurde. ich bin bei solchen filmen immer extrm neugierig und in "the social network" ist kaum auf das coden , etc. eeingegangen worden. das war schade und in fight club deutlich besser.

ansonsten ein unterhaltsamer film... nicht genial aber auf jeden fall sehr gut....

ich würde sagen 7,5/10 gälsern schnaps beim hacken
Ralph | 15.10.2010 19:10
Schließe mich an. Ich finde Fincher generell oberflächlich. Je "pseudo-intelligenter" seine Filme desto weniger sagen sie mir zu. Lebt er seinen Stil "ehrlich" aus, macht also reine Unterhaltung so wie Panic Room oder Alien 3, dann gefällt er mir schon.

Trotzdem, unterhaltsamer Film, aber sicher schnell vergessen.
>> antworten
Federico | 12.10.2010 11:24
Federico likes this.
>> antworten
CEEA | 12.10.2010 11:22
Vielen Dank für diesen Artikel.
Sehr nett geschrieben.
Gleich mal anschauen und dann entscheiden, ob er einem selber gefällt. ;)

Greets from San Francisco
>> antworten
Patrasch | 10.10.2010 13:50
Ein Nerd trägt kein Flipflops, er trägt Adiletten!
Harald | 10.10.2010 20:40
Zuckerberg ist ja ein cooler Nerd ;-)
>> antworten
Nic | 10.10.2010 07:57
hätte man nicht besser erzählen können mMn.
viel gibt die story nicht her, aber der film funktioniert sehr gut, dank aaron sorkin.
7-8/10
>> antworten
Bernhard | 10.10.2010 01:23
Bin schon sehr gespannt. Die Review hat mir jetzt
noch mehr Lust darauf gemacht.

Und weil ich ihn mir selbstverständlich im Kino
ansehen werde, muss ich leider noch ein wenig
warten.
carli | 10.10.2010 21:44
Harald, wo zum Teufel hast du denn diesen Film schon gesehen:)?? Zuckerberg ist mit Sicherheit kein Nerd, aber die russischen Hacker Freunde die du hast müssen welche sein:)!! Jetzt mal ehrlich, ich rall das nicht, wohnst du in den Staaten ?? Antworte oder ich mache Fight Club schlecht :)...and you don`t want that
Harald | 10.10.2010 22:24
Kenn mich grad nicht aus. Falls ich gestern nicht schwerste Barbiturate eingeworfen haben sollte, was normalerweise nicht meine Art ist, würde ich schwören, dass ich ihn im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte im Kino gesehen habe. Aber vielleicht war das nur eine Illusion, und in Wirklichkeit bin ich Tyler Durden, der sich den halben Kopf weggeschossen hat. Keine Ahnung.
Russische Hacker? Download-Mafia? Ich kenne keine. Ich verfluche sie bei jeder Gelegenheit. So, ich geh jetzt schlafen.

Andreas | 11.10.2010 16:56
der harald ist der letzte, der irgendwas downloaded! eher dreht er persönlich den film mit der gesamten filmtipps-crew nach (ich sag's euch gleich - nochmal spiel ich nicht die rolle des jungen im serbian movie!) und schaut ihn sich dann an.

in österreich läuft The Social Network seit letztem freitag ganz normal im kino...
Nic | 11.10.2010 17:47
wird eh zeit dass sich die spezialisten hier zusammentun für eine nette kleine at-film-produktion. ich schreib dann die kritik ;)
Chris | 11.10.2010 18:36
Au ja! Ich habe schon mal ein Treatment geschrieben. Was haltet ihr davon: Eine dubiose Chemiefirma, die sich "REGENSCHIRM" nennt, leitet Chemieabfälle in den Bodensee. Daraufhin entsteigen riesige, mutierte MEGA-MONSTERKRABBEN dem dunklen Gewässer und fallen über die arglosen Badegäste her. In einer Szene schneidet eine dieser Krabben mit ihren Monsterscheren ein von der NATO entsandtes Atom-Uboot in zwei Teile. Arbeitstitel: CRAB ME TO HELL (Deutscher Verleihtitel: Zwischen den Blutscheren der Monstertaschenkrebse)...
Vielleicht sollten wir diese Pläne aber im Social Network besprechen... ; )
Andreas | 11.10.2010 18:48
nö, nö! da stecken wir dann all die millionen von unseren filmtipps.at-sponsorengeldern in den film und wofür das ganze? dass nic dann nen zweizeiler drunter schreibt und uns 5 von 10 punkten gibt? naaa!

@ chris: monsterkrabben mögen schlimm sein, aber wenn's richtig gruslig werden soll, verfilmt man lieber unsere landestag-wahlergebnisse...
Harald | 11.10.2010 20:39
Nazi-Zombiefilme gibt's aber auch schon genug.
Federico | 12.10.2010 11:26
Nazi-Zombiefilme kann's nicht genug geben.
Ralph | 15.10.2010 19:07
Vor allem ist das Thema in Österreich aktueller denn je.
Lena | 16.10.2010 12:46
Irgendwie überrascht mich nicht, dass das ein C-Film werden würde! ;-) Der Harald als Zombie-mordender Superheld wäre aber schon einen Kinobesuch wert, auch wenn ich mir sonst keine Superheldenfilme anschaue ...
Andreas | 19.10.2010 10:57
ohhh. und ich dachte, ICH spiele den superheld. harald war doch für die rolle des mit drogen dealenden nachschub-supportlers bedacht?
Lena | 19.10.2010 16:48
Du hast dir deine Rolle doch schon ausgesucht ;-) Aber ich glaub, der Harald würde eh lieber einen Antihelden à la Bad Lieutenant New Orleans spielen.
Harald | 19.10.2010 20:39
genau, so ein korruptes, crackrauchendes, vergewaltigendes Bullenschwein, das aber irgendwie im innersten seines Herzens doch ein Guter ist :)
Lena | 20.10.2010 01:05
Ui, so genau hatte ich das nicht bedacht, ich dachte mehr an korrupt, drogensüchtig, irre. Aber du kannst dir natürlich auch einen sympathischeren Antihelden aussuchen. :-)
>> antworten