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The Notorious Bettie Page

The Notorious Bettie Page

BIOPIC/DRAMA: USA, 2005
Regie: Mary Harron
Darsteller: Chris Bauer, Jared Harris, Gretchen Mol, Sarah Paulson, Lili Taylor

STORY:

Die ebenso schöne wie smarte Bettie Page (Gretchen Mol) wächst in Nashville auf, wo sie von ihrem Vater missbraucht, später von ihrem Mann geschlagen und dann auch noch von einer Gruppe junger Männer (gegen Bezahlung!) vergewaltigt wird. Doch die mit einer natürlichen Fröhlichkeit gesegnete junge Dame lässt sich ihre gute Laune keineswegs vermiesen und zieht nach New York, um Schauspielerin zu werden.
Ihre Bühnenkarriere will jedoch nicht so recht vorankommen. Doch dafür wird sie schnell zu einem gefeierten Fotomodell. Allerdings sind es keine prüden Modefotos, womit Bettie zur meistfotografierten Frau der 50er Jahre wird, sondern Pin-Up-Bilder. Und obwohl sie wie die sprichwörtliche Unschuld vom Lande aussieht, spezialisiert sie sich innerhalb dieses Bereiches auch noch schnell auf Kinky Stuff. Bettie lässt sich abwechselnd als Dominatrix und als Damsel in Distress ablichten und wird somit zum ersten bekannten Fetisch- und Bondage-Modell überhaupt ...

KRITIK:

Der aus dem Jahre 2005 stammende THE NOTORIOUS BETTIE PAGE ist neben einigen Fernseharbeiten und nach I SHOT ANDY WARHOL (1996) und AMERICAN PSYCHO (2000) der erst dritte Spielfilm von Mary Harron. Wie bereits bei der Adaption von Bret Easton Ellis´ Erfolgsroman "American Psycho" schrieb die Regisseurin das Drehbuch erneut zusammen mit Guinevere Turner. Beide Filme sind bei all ihrer Unterschiedlichkeit gleichermaßen eine Darstellung ihrer das gesamte Geschehen bestimmenden Hauptdarsteller, wie ein gleichermaßen kritisches, wie humorvolles Portrait der amerikanischen Gesellschaft ihrer Zeit.

Doch während in AMERICAN PSYCHO ein ebenso langweiliger, wie biederer Börsenmakler zum Serienmörder mutiert, zeigt BETTIE PAGE die Anfänge der amerikanischen Pornoindustrie als eine heile Welt, in der die Protagonistin Zuflucht vor der rauen Außenwelt findet. In dieser Beziehung steht dieses Biopic Paul Thomas Andersons BOOGIE NIGHTS (1997) nahe.

Zwar schildert BETTIE PAGE die, gerade im Verhältnis zu den in BOOGIE NIGHTS gezeigten sexuell freizügigen 70er, noch äußerst konservative und verklemmte amerikanische Gesellschaft der 50er. Doch gerade vor dem Hintergrund des mit Bravur eingefangenen Zeitkolorits der späten Nachkriegsjahre wird umso deutlicher, dass Bettie Page, dieses so naive Mädchen aus den Südstaaten, gerade durch ihre vollkommen natürliche Unbekümmertheit und Freizügigkeit zu einer wichtigen Wegbereiterin der Sexuellen Revolution wurde.

BETTIE PAGE arbeitet nicht mit der für Biopics typischen Standartdramaturgie einer schwer gezeichneten Heldin, die an ihrem Schicksal bzw. ihren inneren Dämonen beinahe zerbricht, um letzten Endes dann doch über alles zu triumphieren. Dabei wäre in Betties Biografie sicherlich genügend Material für eine entsprechende Dramatisierung vorhanden gewesen und der Film spart ja auch einige recht drastische Details keineswegs aus.

Aber trotz all ihrer erlittenen Schicksalsschläge und trotz des Milieus, in dem Bettie später zu arbeiten begann, blieb sie von allem offensichtlich innerlich weitgehend unberührt: Durch den erlittenen Missbrauch lässt sie sich nicht unterkriegen und die Bondage-Fotosessions betrachtet sie einfach als ein lustiges Verkleidungsspiel.

Folgerichtig konzentriert sich dieses Biopic vollkommen auf die Darstellung der Persönlichkeit von Bettie Page und reißt gerade zu Beginn viele konkrete Geschehnisse nur sehr kurz an. Dass der Film trotzdem so gut funktioniert, wie er dies letzten Endes tut, verdankt er vorrangig der grandiosen Darstellung von Gretchen Mol. Diese sieht Bettie Page im Film nicht nur rein äußerlich sehr ähnlich, sondern bringt gerade auch in den nachgestellten Fotosessions die für Bettie Page typische Mischung aus absoluter Offenheit, Natürlichkeit und Sexyness auf verblüffende Weise rüber.

Unterstützt wird sie dabei von den zahlreichen durchgängig souverän aufspielenden Nebendarstellern und einer Inszenierung, welche die 50er Jahre gekonnt wieder zum Leben erweckt. Dabei wirkt der Film selbst wie in dieser Dekade entstanden. Der Großteil ist in teils grobkörnigem Schwarzweiß gedreht. Nur die Szenen in Florida und die bunten Pin-Up-Bilder von Bettie sind von einer übersteigerten Farbigkeit, wie man sie von alten Technicolor-Filmen her kennt.

The Notorious Bettie Page Bild 1
The Notorious Bettie Page Bild 2
The Notorious Bettie Page Bild 3
The Notorious Bettie Page Bild 4
The Notorious Bettie Page Bild 5
FAZIT:

THE NOTORIOUS BETTIE PAGE ist ein sehr gelungenes Biopic über die meistfotografierte Frau der 50er Jahre. Es zeigt, dass sich hinter dem berühmtesten Pin-Up-Girl seiner Zeit und dem ersten bekannten Modell von Bondage und Fetischfotos eine ebenso unschuldige, wie unbekümmerte junge Dame aus den amerikanischen Südstaaten verbarg. Doch dieser scheinbare Widerspruch sollte letzten Endes eigentlich niemanden wirklich überraschen. Denn es ist gerade die unglaubliche Natürlichkeit und Fröhlichkeit, die auch noch heute zahlreiche Betrachter der Fotos von Bettie Page fasziniert.

WERTUNG: 8 von 10 fröhliche Bondage-Sessions
TEXT © Gregor Torinus
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Dein Kommentar >>
Johannes | 03.05.2011 13:14
Danke für diesen Tipp. Da ich mir vor kurzem eine Page-Büste gekauft habe, ist dieser Film ja fast Pflichtprogramm.
Gregor | 03.05.2011 14:58
Hmmm, vielleicht sollte ICH mir jetzt noch die Büste zulegen... ;-)
Johannes | 03.05.2011 16:50
Warum nicht: dassindkeinepuppen.de/kritiken-zu-actionfiguren/49-darkhorse-deluxe/82-bettie-page-mini-bust

;-)
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