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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Vanessa

Vanessa

EROTIK: D, 1977
Regie: Hubert Frank
Darsteller: Olivia Pascal, Uschi Zech, Anton Diffring, Eva Garden

STORY:

Ausgerechnet Klosterschülerin und Sexrookie Vanessa erbt in Hongkong eine Bordellkette. Als sie ihr Erbe vor Ort in Augenschein nimmt, gerät das hübsche, unerfahrene Ding in sexuell ziemlich aktive und experimentierfreudige Kreise inklusive - ich zitiere aus dem Kapitelverzeichnis der DVD - Voodoo Woman, Orgasmic Rituals und Pain & Pleasure…

KRITIK:

In den Siebzigern gehörte es zum guten Softcore-Ton, dass man Filme nach diversen der Promiskuität frönenden Damen benannt hat. Es gab LAURE, LINDA, CECILE, ANITA und natürlich die Muttergottes jener Sparte, EMANUELLE. Letztere gar in allen Farben. Und da ward VANESSA. Ein deutscher Hochglanz-Rammler, der ohne richtiges Drehbuch, aber zumindest mit etwas Stil in Hongkong gedreht wurde und der sich selbst in Übersee den Status eines "Skin Classic" erarbeitet hat.

Ist okay, denn im Gegensatz zu dem indiskutablen, von seelenlosen Silikontorten und männlichen Schmierlappen wimmelnden Seich, den uns die Privatsender freitagnachts im grottigen DV-Look als Erotik verkaufen wollen, spielt VANESSA optisch in einer ganz anderen Liga und erzählt uns trotz des improvisierten Skripts eine ganz große Geschichte.

Denn VANESSAs Regisseur und Kameramann sind beruflich auch tatsächlich Regisseur und Kameramann und haben den Streifen zu einem der sehenswerteren seiner Art gemacht. Und ja, es gibt auch richtige Schauspieler! Horrorfans, denen Filme wie DER ROTE SCHATTEN, SIEBEN TOTE IN DEN AUGEN DER KATZE oder FACELESS Begriffe sind, dürfen sich über Anton Diffring im Cast freuen.

Und die Fleshhounds dieser Welt werden entzückt den Mond anheulen, wenn ich nun verrate, dass Olivia Pascal die Titelfigur spielt und dass sie eine ganz heiße Lesbenszene mit Uschi Zech hat. Oops, sorry für diesen bösen Spoiler. Jetzt habe ich doch tatsächlich die Antwort auf die einzige spannende Frage im Plot vorweggenommen; nämlich jene, ob es Oli und Uschi irgendwann machen werden oder nicht…

Na ja, die Klientel wird damit leben können. Deren Interesse muss sich ja schon zwangsläufig auf die nett in Szene gesetzten Nuditäten richten, denn einen Nägelkauer an Hochspannung darf hier nämlich niemand erwarten. Was Sex angeht, da wird man gut bedient. Doch Suspense ist genrebedingt nicht vorhanden. Zum Schluss der Tipp, dass der gepflegte Softcore in VANESSA ab und an gar in die sleazigen Gefilde der Sexploitation abrutscht. So dürfen sich Nunchucks (gemeint sind hier die Jünger der Nunsploitation und nicht etwa die Dattelinstrumente) auf eine bizarre Szene mit einer Nonne, einer Lesbierin und einer Peitsche freuen…

FAZIT:

Der Plot? Stinklangweilig! Die junge Olivia Pascal? Sehr, sehr heiß! Ansonsten gibt es deutschen Softcore aus den Siebzigern in einem exotischen Land praktiziert und von Hubert Frank recht sauber in Szene gesetzt. Wahrscheinlich werdet ihr sowieso nicht in die Verlegenheit kommen, aber den unwahrscheinliche Fall vorausgesetzt, dass ihr eines Abends mal Bock auf ein über dreißig Jahre altes, deutsches Sexfilmchen bekommt, dann wäre VANESSA sicherlich nicht die schlechteste Wahl…

WERTUNG: 5 von 10 Büchern über Phalli aus Pompeij
TEXT © Christian Ade
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Marcel | 26.01.2010 23:34
Nicht in Verlegenheit kommen? Doch doch, heute abend schon, gemeinsam mit einem Kumpel. Ein bißchen Durchhaltevermögen muss man schon mitbringen. Dafür ist jeder Mist drin, den man an solchen Filmen liebt. Hackfressen a la Sascha Hehn, psychedelische Discoeinlagen in einem Bordell, Achselhaare in Großaufnahme (ächz) und Die-mit-dem-Reis-tanzt-Szene ist ja wohl zum niederknien.
Harald | 27.01.2010 23:46
Achselhaare waren damals aber nichts außergewöhnliches. Ich erinnere an Beatrice Dalle in Betty Blue.
Marcel | 28.01.2010 11:54
Ich wundere mich nicht über Biberpelz und Haarfetischismus der 70er. Aber Achselhaare in GROSSaufnahme? So richtig en detail, als ob Sergio Leone von seinen Augen abgelassen und stattdessen sein Heil weiter unten gesucht hätte...? Also, ähem, dieser "Blickwinkel" war mir bislang neu.
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