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American Dreamz

American Dreamz

KOMÖDIE: USA, 2006
Regie: Paul Weitz
Darsteller: Hugh Grant, Dennis Quaid, Mandy Moore, Willem Dafoe

STORY:

American Dreamz Der amerikanische Präsident (Dennis Quaid) will nicht mehr. Nach den Mühen des Wahlkampfes und erfolgreich geschlagener Wiederwahl beschließt der mächtigste Mann der Welt erst mal im Bett zu bleiben. Und zum ersten Mal in seinem Leben Zeitung zu lesen. Das verschafft ihm ungeahnte Erkenntnisse: "Ich wusste gar nicht, dass es drei Sorten von Irakern gibt - Sunniten, Schiiten und Kurden ..." Dem umtriebigen Präsidentenberater (Willem Dafoe) ist das neue Wissen, das sich sein Boss über die Welt aneignet, mehr als suspekt.

Als die Sympathiewerte des Präsidenten, der seit Wochen sein Schlafzimmer nicht mehr verlassen hat, in den Keller rutschen und Zweifel an seiner geistigen Gesundheit laut werden, muss der Berater handeln. Kurzerhand meldet er seinen Boss als Jury-Mitglied für Amerikas beliebteste Casting-Show an. Ins Finale des Tanz- und Träller-Spektakels schafft es auch ein arabischer Terrorist, der wegen seiner Vorliebe für amerikanische Musicals aus dem Al Kaida-Trainingsprogramm geflogen ist. Doch nun hat er die Chance, den US-Präsidenten vor laufender Kamera in die Luft zu sprengen ....

KRITIK:

American Dreamz Aus dieser Story hätte man doch einiges machen können. Eine bitterböse, schwarzhumorige Satire etwa, die die Grenzen des guten Geschmacks bewusst niederreißt.

Doch leider entpuppt sich American Dreamz, der neue Film von Paul Weitz (American Pie, About a Boy) als eine sehr seichte und harmlose Angelegenheit, die aufs Massenpublikum schielt und sich krampfhaft bemüht, bloß niemanden allzu heftig auf die Zehen zu steigen.

George W. Bush wird als zwar unfähiger, aber irgendwie ganz sympathischer Tollpatsch dargestellt. Casting-Shows mögen vielleicht zynisch und verlogen sein, aber Spaß machen sie doch. Und selbst die bärtigen Terroristen mit der Kalaschnikow unterm Arm kommen menschlich, ja beinahe liebenswert rüber.

Wirkliche Satire sieht anders aus; der Film lässt sein subversives Potential nahezu ungenutzt verpuffen. Keine Spur von schwarzem Humor, von gezielten Attacken auf die Geschmacksnerven ganz zu schweigen (abgesehen von ein paar herrlich grauenhaften Gesangseinlagen der Casting-"Stars").

American Dreamz Dennoch sind die acht Euro für die Kinokarte nicht gänzlich fehlinvestiert. Der eine oder andere Gag ist doch ganz brauchbar; und Langweile kommt dank der routinierten Inszenierung keine auf. Am ehesten überzeugen noch die Darsteller. Hugh Grant ist ziemlich witzig als supersexy Machoschwein von einem Show-Moderator, Dennis Quaid imitiert den dämlichen Gesichtsausdruck von George Double-U ganz gut, und Willem Dafoe ist sowieso immer eine Bank. Mit Halbglatze und Brille wurde seine Rolle wohl einem gewissen Dick Cheney nachempfunden.

FAZIT:

Über Mittelmaß plus ein paar gute Ansätze kommt diese viel zu seichte Möchtegern-Satire auf Politik und Showbiz nicht hinaus. Wer's gerne handfester hat, sollte in der Videothek nach Team America oder Warren Beattys wirklich böser Polit-Satire Bulworth fragen. Da ist auch die Musik ohne Ohrenstöpsel genießbar.

WERTUNG: 5 von 10 Ohrenstöpsel
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Ralph | 08.01.2008 18:23
Das ist so einer dieser Filme, der sich absolut genial anhört, wenn man seine Story erzählt. Aber leider wars das auch schon. Ich weiß nicht an wem es lag, dem Drehbuchautor, dem Regisseur, aber der Rest war einfach Fadesse. Schade.....
>> antworten
coco | 28.06.2006 11:48
ich fand den film ein bisschen zu lustig,
schließlich gehts um ernste themen. terrorimus,
ein unfähiger präsident der vereinigten staaten
und jugendliche, die alles für ruhm geben
würden.
natürlich hat der film seine lustigen momente,
und vielleicht ist man schon soweit, dass man
über die derzeitige situation nur noch lachen
kann, ich bins jedenfalls nicht!
>> antworten
scrull | 19.06.2006 15:24
Acht Euro! In Worten "acht Euro". Umgerechnet rund 110 Schilling - dazu vielleicht noch Tacos und Mineralwasser - das ganze vielleicht noch mit der ganzen Familie. Jetzt weiß ich, warum ich den Kino-Montag vorziehe (immerhin noch Euro 5,50)...
harald | 20.06.2006 06:53
schon wahr - kino ist ein ziemlich teures vergnügen geworden. allerdings auch eines, das durch nichts ersetzt werden kann :-)
>> antworten
monika | 17.06.2006 20:23
Ich muss sagen, dass ich schon positiv angetan war von dem Film. Hugh Grant hat unter den Weiz-Brüdern bislang seine beiden besten Performances abgeliefert und ist ein herrlicher Kotzbrocken. Mandy Moore gibt die perfekt-abstoßende Kreuzung einer Britney Spears mit Kelly Clarkson, und der super-coole Willem Dafoe ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Nich zu vergessen auch die wunderbare Marcia Gay Harden als dümmliche texanische Mrs. President.
Was mir vor allem gefallen hat war, dass Weiz sich auf keine Seite stellt - das hat sich in diesen Zeiten nämlich auch keine Seite verdient.
Und der Showdown ist dann schon noch richtig böse und zynisch.
Wenn wir übrigens schon bei Politsatiren sind: "Wag the Dog" und "Election"!
harald | 17.06.2006 22:48
... der film hatte auch relativ viele positive kritiken ... wahrscheinlich ist mir mal wieder meine zu hohe erwartungshaltung in die quere gekommen ... anyway. eine der schönsten US-politsatiren ist übrigens joe dantes weitgehend unbekannter 'the second civil war' - gibt's in der alphaville
>> antworten