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Plot of Fear

Plot of Fear

OT: E Tanta Paura
GIALLO: ITALIEN, 1976
Regie: Paolo Cavara
Darsteller: Michele Placido, Corinne Clery, Eli Wallach, John Steiner

STORY:

Eine Detektei überwacht die Stadt. Eine Domina erwürgt einen devoten Kunden. Ein unheimlicher Killer mordet und hinterlegt bei seinen Opfern stets eine Illustration aus Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter". Und alle Spuren führen zu einem elitären Swingerclub, der in einer abgelegenen Villa nicht nur dem Sex, sondern offenbar auch dunklen Machenschaften frönt...

KRITIK:

E TANTA PAURA kommt aus der Mitte des spannendsten, weil obskursten Filmjahrzehnt aller Zeiten. Das waren die Siebziger, denn nur dort trugen italienische Bullen noch stattliche Rotzbremsen zu ihren coolen Sprüchen und flirteten mit so unvergleichlich heißen und charismatischen Frauen wie Corinne Clery. Nur dort trafen sich dekadente Bonzen unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes in pompösen Villen zu Sexorgien und brachten sich vorher mit albernen Zeichentrickpornos oder dem Quälen von Prostituierten in Fahrt. Und nur dort gab es Killer, die frei nach so pädagogisch - ähm - wertvollen Kinderbüchern wie dem von unserem Struwwelpeter mordeten.

E TANTA PAURA ist seinem Zeitgeist treu ergeben und bietet in 96 äußerst lässigen Minuten das oben Erwähnte und noch viel mehr. Der stylische Bondgirl-Verschleißer THE BLACK BELLY OF THE TARANTULA mag zweifellos der bekanntere von Cavaras Gialli sein, aber E TANTA PAURA unterhält viel mehr.

Ähnlich cool wie Martino seinen SUSPECTED DEATH OF A MINOR hat Cavara diesen Streifen inszeniert. Das Ergebnis entpuppt sich als kongeniales Füllhorn an kreativen Morden, kultverdächtigen Szenen und lockeren Sprüchen. Dabei gelingt der Balanceakt, die richtige Mischung aus Ironie und Ernst zu finden. Was heißt, dass Sex, Gewalt und gute Laune einträchtig Party feiern und jeder auf seine Kosten kommt.

Der PLOT OF FEAR ist aber auch ein Plot der Cleverness. Cavara und sein Co-Autor Enrico Oldoini, der im Film übrigens als Michele Placidos Deputy zu sehen ist, haben hier eine irrwitzige, aber auch äußerst raffinierte Handlung gesponnen. Mit großem Geschick werden alle klassischen Genrezutaten unter einen Hut gebracht: Diamanten, Erpressung, Eros, Thanatos. Alles vorhanden mit Sleaze als Sahne.

Nur als der Inspektor im Rahmen seiner Ermittlungen plötzlich auf einen Kerl namens "Peter Struwwel" trifft, rächt sich für den deutschsprachigen Zuschauer, dass der Struwwelpeter im deutschen Original eben nicht Pierino Porcospino wie im Italienischen oder auf Englisch Shock-Headed Peter, sondern eben Struwwelpeter heißt.

Angesichts der Signatur des Mörders braucht man beileibe kein Holmes zu sein, um dies nicht wenigstens ein bisschen verdächtig zu finden. Gut, dass die Lösung in einem Giallo oftmals mehrere Böden hat und gut, dass PLOT OF FEAR sich auch in dieser Hinsicht nicht ausnimmt. Der PLOT OF FEAR schlägt bis zum Schluss unablässig seine Harken und bleibt somit auch für den germanischen Fan bis zum Abspann spannend. Übrigens knallt auch das Titoli von Danielle Patucchi mal richtig.

Plot of Fear Bild 1
Plot of Fear Bild 2
Plot of Fear Bild 3
Plot of Fear Bild 4
Plot of Fear Bild 5
FAZIT:

Selbst eingefleischte Fans haben E TANTA PAURA nicht immer auf der Rechnung. Sollten sie aber, denn Paolo Cavaras zweiter Giallo nach THE BLACK BELLY OF THE TARANTULA ist ein unglaublich lässiger Kracher, den Kenner nicht umsonst als Geheimtipp schätzen. So locker flockig mit allem was dazu muss wurde selten eine italienische Mordoper zelebriert. Bomb as Fuck!

WERTUNG: 8 von 10 Zeichentrickpornos
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Gregor | 12.01.2011 13:06
Habe den Streifen nun endlich selbst gesehen und gehe mit Deiner Wertung vollkommen konform. Der Film war für mich eine echte Entdeckung! - Über BLACK BELLY reden Wir aber noch mal in Ruhe im Dunklen unter vier Augen... ;-)
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