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Torso

Torso

OT: I corpi presentano Tracce di violenza carnale
GIALLO: ITALIEN, 1973
Regie: Sergio Martino
Darsteller: Suzy Kendall, Tina Aumont, Luc Merenda, John Richardson

STORY:

Im Umfeld einer italienischen Universität fallen einige Kunstgeschichtsstudentinnen einem maskierten Serienmörder zum Opfer. Aus Sicherheitsgründen entschließt sich die Studentin Danielle zusammen mit drei Kommilitoninnen hinaus aufs Land zu fahren und beziehen die Wochenendvilla von Danielles Onkel. Doch der unheimliche Mörder folgt den jungen Frauen und das Landhaus wird zur Todesfalle…

KRITIK:

Im Stammbaum des abseitigen Films gilt der italienische Giallo als großer Bruder des amerikanischen Slasherfilms und TORSO aus dem Jahr 5 vor HALLOWEEN unterstreicht die verwandtschaftliche Bande recht deutlich. So scheint der von Sergio Martino und Ernesto Gastaldi verfasste Plot mit seinen Morden in Studentenkreisen und den großzügig gewährten Tits & Asses die Blaupause für Legionen von Slasherfilmen zu sein, die seit dem BLACK CHRISTMAS 1974 aus dem nordamerikanischen Raum über unsere Bildschirme marschiert sind.

Allerdings ist der große Bruder aus Europa eleganter. Diese Eigenschaft bezieht sich weniger auf das Sterben, das gerade in TORSO dreckig vor sich geht und mitunter gar von kruden (tricktechnisch allerdings äußerst bescheidenen) Splattereinlagen begleitet wird, sondern viel mehr auf die formale Ebene.

Hier ist TORSO natürlich waschechter Giallo; auch wenn Martino in seinen früheren Werken wie DER KILLER VON WIEN und ALL THE COLORS OF THE DARK noch weitaus mehr Stil und Style aufgefahren hat. Dennoch weiß auch die Inszenierung von TORSO zu gefallen und für entsprechende Schauwerte sorgen Altstadt-Plazas, Kirchen und ein Bergdörfchen. Allerdings findet der mit einer unheimlichen Präsenz ausgestattete Frauenmörder seine Opfer eher an abgeschiedenen Orten wie Sumpflandschaften oder einer auf einem Berg gelegenen Villa.

Apropos die Villa. Dort findet der letzte Akt des Films statt. Und der entpuppt sich als hochspannendes "Killer in the house"-Szenario, welches das Sahnehäubchen von eineinhalb Stunden feinster Schlitzerfilmunterhaltung darstellt.

Suzy Kendall (THE BIRD WITH THE CRYSTAL PLUMAGE), die zum Zeitpunkt des Drehs 29 Jahre alt war, scheint zwar ein paar Semester zu alt für eine Studentin zu sein, aber die erfahrene Aktrice gibt natürlich eine tadellose Scream Queen. Wo wir gerade beim Adjektiv "tadellos" sind: Tadellos ist auch der bärenstarke, prägnante Score der Gebrüder Angelis.

Torso Bild 1
Torso Bild 2
Torso Bild 3
Torso Bild 4
FAZIT:

Sergio (DER KILLER VON WIEN) Martino nimmt in TORSO Studentinnen aufs Korn und nimmt viele Elemente des Slasherfilms vorweg. Garniert ist dieser starke Schlitzerfilm mit einem finsteren Ohrwurm, einer gehörigen Portion Erotik, (leider) billigen Splattereffekten und einem packenden Nagelkauer-Finale, welches sich beinahe über das ganze spannende Schlussdrittel zieht…

WERTUNG: 8 von 10 augenlosen Puppen
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
firetrain | 13.08.2010 18:04
Für mich ist TORSO neben BAY OF BLOOD von Mario Bava das grosse Vorbild für den amerikanischen Teenie-Slasher ala FRIDAY (gähn) und HALLOWEEN (schnarch) - da gibt es nur einen wichtigen Unterschied: TORSO und BAY OF BLOOD machen Spass! Nichtmal die Teenies/Twens nerven einen - im Gegenteil: die Ladies sind unglaublich sexy & schön, und die Typen cool bis oldschool-prollig. TORSO ist deshalb so ein grosses Vorbild für den Ami-Slasher, weil die Morde des maskierten Killers teilweise aus seinem Blickfeld gefilmt wurden, und die Ladies werden für Sex & Drogen bestraft. Und es gibt ein Last/Final-Girl!!! TORSO ist nicht so elegant wie DER KILLER VON WIEN, funktioniert jedoch als Giallo, Psychothriller und Pre-Slasher ausgezeichnet... BLACK CHRISTMAS ist ja erst ein Jahr nach TORSO entstanden!
Chris | 13.08.2010 19:57
Stimmt. Wobei auch der originale BLACK CHRISTMAS dann und wann starke Anleihen an den Giallo nimmt. Am deutlichsten bei dem Kristallfigurmord.
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