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Anima Persa

Anima Persa

GIALLO: ITALIEN, 1977
Regie: Dino Risi
Darsteller: Vittorio Gassman, Catherine Denevue, Danilo Mattei, Anicée Alvina

STORY:

Der junge Tino kommt nach Venedig, um Kunst zu studieren. Während seines Studiums lebt er im düsteren Palazzo seines Onkels. Dort stößt Tino schon bald auf eine rätselhafte Kammer im Dachstuhl, aus dem seltsame Geräusche dringen. Langsam beginnt ihm zu dämmern, dass hinter dieser verschlossenen Tür ein schreckliches Familiengeheimnis schwelt…

KRITIK:

Dino Risis ANIMA PERSA wird oft dem Giallo zugerechnet, entpuppt sich aber auch (und fast noch mehr) als Mischung aus morbidem Familiendrama und subtilem Mysterythriller, welche vor allem durch die Präsenz großer Darsteller wie Vittorio Gassmann und Catherine Denevue gewaltig an Profil gewinnt. Inszenatorisch gibt man sich ebenfalls äußerst seriös. Fellini-Kameramann Delli Colli, der auch DER NAME DER ROSE und DIE 120 TAGE VON SODOM geschossen hat, sorgt für große, atmosphärische Bilder und Francis Lais klassischer Score berauscht.

Dino Risi entwickelt seine dunkle Geschichte mit der Geschwindigkeit von zähflüssiger Lava. Nur dann und wann einmal lässt er die unterschwellig schwelende Flamme des Wahnsinns aufflackern. Und dies meist auch nur für die Dauer eines flüchtigen Blicks durch den Türspion in die Gummizelle der Familienchronik. Erst gegen Ende bröckelt die fragile Fassade der Normalität endgültig und die Beteiligten lassen ihre Masken in einer verstörenden Schlusspointe fallen.

Bei aller formalen Klasse ist ANIMA PERSA aber auch ein Werk, welches nur ein Publikum ansprechen wird, das sich bei totalem Verzicht auf jegliche direkte Gewalt- und Spannungsszenen auch mal "nur" an stimmigen Bildern, Subtilität und dem besonderen Flair Venedigs zu delektieren versteht. Im Gegensatz zu ANIMA PERSA brennt ein im Grunde ähnlich stiller und düsterer Genrevertreter wie WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN fast schon ein Actionfeuerwerk ab. Nichtsdestotrotz ist ANIMA PERSA ohne jeden Zweifel einer dieser speziellen Venedigthriller, der die Stadt an sich mit ihren dunklen Kanälen und Palazzi zur Hauptattraktion macht und dabei die psychologischen Abgründe seiner Protagonisten auslotet.

Interessant ist der Film aber auch wegen dem Anzug, Krawatte und korrekten Haarschnitt tragenden Tino-Darsteller Danilo Mattei. Der ist nämlich unglaublicherweise identisch mit dem langhaarigen Abenteurer Brian Redford, der sich drei Jahre später zusammen mit den Exploitation-Zuckerchen Lorraine de Selle und Zora Kerowa in den Dschungel aufmachen wird, um in Lenzis MAKE THEM DIE SLOWLY die Nichtexistenz von Kannibalen zu beweisen; nur um am Ende in deren Kochtopf zu landen.

Anima Persa Bild 1
Anima Persa Bild 2
Anima Persa Bild 3
Anima Persa Bild 4
FAZIT:

Eine weitere merkwürdige Geschichte aus dem düsteren Venedig…

WERTUNG: 7 von 10 Melonenstückchen
TEXT © Christian Ade
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