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Killer sind unsere Gäste

Killer sind unsere Gäste

OT: Gli assassini sono nostri ospiti
GIALLO & FRIENDS / EXPLOITATION: ITALIEN, 1974
Regie: Vincenzo Rigo
Darsteller: Anthony Steffen, Margaret Lee, Livia Cerini, Luigi Pistilli

STORY:

Die schöne Eliana und ihre Komplizen wollen ein Juweliergeschäft ausräumen, doch bei dem Raubüberfall wird einer der Gangster angeschossen. Da sie den Mann mit der Schusswunde unmöglich in ein Krankenhaus bringen können, dringen sie in das Haus des Arztes Malerva ein. Der Doktor soll sich um die Behandlung des Schwerverletzten kümmern, während die Gangster ihre weitere Flucht planen. Zwischen den Verbrechern, dem Arzt und seiner verbitterten Frau entwickelt sich ein Psychokrieg mit sexuellen Übergriffen…

KRITIK:

Wir schreiben das Jahr 1974 und somewhere in Mailand steht Vincenzo Rigo kurz vor seinem Regiedebüt. Doch welches Genre? Rigo hat die Qual der Wahl. Drei Dinge sind gerade angesagt im cinematographischen Italien: Giallo, Poliziesco, Exploitation. Verständlich, dass sich Rigo bei solch schönen Themen nicht so recht festlegen konnte und schlussendlich von allem etwas genommen hat. Wobei in Sachen Exploitation mit dem großen Schöpflöffel zugelangt wurde.

Die Ausgangssituation ist eine ähnliche wie bei COLD EYES OF FEAR, ES BEGANN UM MITTERNACHT und Co. Schwerverbrecher haben ein trautes Heim geentert. Obwohl der Begriff "trautes Heim" in Bezug auf die unfreiwilligen Gastgeber von KILLER SIND UNSERE GÄSTE nicht gerade zutreffend ist. Mit der Ehe von Anthony (CRIMES OF THE BLACK CAT) Steffen und Livia Cerini alias Herr und Frau Dr. Malerva steht es nicht zum Besten. Der bedauernswerte Doktor wird nämlich von der Dame des Hauses in jeder freien Minute verbal heruntergeputzt und hat eigentlich nur mal Verschnaufpause, wenn das Drehbuch die Gemahlin in sleazige Umstände bringt.

Und das kommt nicht selten vor. Wenn´s im Hause Malerva schmuddelig wird, ist Livia Cerini stets mittendrin. Was die Unvermitteltheit in der Montage der Sexszenen angeht, hat sich Regisseur Rigo offensichtlich an Amateurporno-Gepflogenheiten orientiert. Dort braucht es bekanntlich ebenso wenig Anlass zum Ausbruch hemmungsloser Triebhaftigkeit. Zwei der vier vorkommenden Schmuddeligkeiten sind derart planlos, billig und selbstzweckhaft in die Handlung gepfeffert, dass es einerseits für Stirnrunzeln sorgt, uns aber andererseits in den Genuss einer dezenten Lesbenszene und einem buchstäblich zwischen Tür und Angel stattfindenden Quickie bringt.

In beiden Fällen steht der Sleaze eindeutig über der Nachvollziehbarkeit, aber dass sollte Exploitationjünger nicht vom Johlen abhalten. Auch wenn die genannten Szenen in Sachen Freizügigkeit moderat gehalten sind, generiert KILLER SIND UNSERE GÄSTE seinen Unterhaltungswert hauptsächlich aus seiner Schlüpfrigkeit denn aus dramaturgischen Elementen wie Suspense oder Action. Insbesondere an den letztgenannten Eigenschaften hapert es an allen Ecken und Enden und richtige Spannung vermag der Film streng genommen nur in seiner Schlussviertelstunde zu erzeugen. Alles in allem ein ziemlich mittelprächtiges Debüt, das allerdings über ein herrliches titoli von Roberto Rizzo und eine relativ prominente Besetzung verfügt.

Vor allem Fans der englischen Schönheit Margaret Lee (DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL, DAS GESICHT IM DUNKELN) sollten sich KILLER SIND UNSERE GÄSTE vormerken. Die Rolle der eiskalten Gangsterbraut war nämlich eine ihrer letzten vor einem unrühmlichen wie tragischen Karriereende. Laut Wikipedia ist die schöne Schauspielerin nur ein Jahr nach KILLER SIND UNSERE GÄSTE wegen Totschlags an einem Mann, der sie sexuell missbraucht hat, im Gefängnis gelandet. Nach abgesessener Haftstrafe in den frühen Achtzigern steht in Lees Vita nur noch ein gescheiterter Comebackversuch.

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FAZIT:

Für die einen ein Poliziesco, für die anderen ein Giallo und für alle etwas Exploitation. Lange Zeit sucht Vincenzo Rigo in seinem Debüt KILLER SIND UNSERE GÄSTE sein Heil in ungeniert selbstzweckhaften, aber moderat gehaltenen Sleaze und übersieht dabei etwas den Thrill… Erst ein feiner Twist, der gut und gerne auch aus der ruhmreichen Feder des großen Gastaldi stammen könnte, sorgt zumindest für eine packende Schlussviertelstunde…

WERTUNG: 5 von 10 späten besoffenen Gästen
TEXT © Christian Ade
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