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Seven Blood-Stained  Orchids

Seven Blood-Stained Orchids

OT: Sette Orchidee Macchiate di Rosso
GIALLO: ITALIEN, 1971
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Uschi Glas, Antonio Sabato, Pier Paolo Capponi, Marisa Mell

STORY:

Ein Killer, der bei seinen Opfern stets einen Anhänger in Form eines silbernen Halbmonds zurücklässt, hat es offenbar auf jene sieben Frauen abgesehen, die sich an einem bestimmten Tag im Jahr 1969 im Hotel der hübschen Giulia befunden haben. Auch die frisch vermählte Hotelinhaberin bekommt die Klinge des Mörders zu spüren, entgeht aber dem Mordanschlag, weil der Attentäter sein Werk zu vorschnell für vollendet wähnt. Um das Opfer zu schützen und den Killer zu täuschen, wird Giulia dennoch offiziell für tot erklärt. Inoffiziell ist sie aber alive & kickin’ und versucht zusammen mit ihrem Mann das Rätsel der silbernen Halbmonde zu lösen, bevor der Mörder seinen Irrtum bemerkt…

KRITIK:

DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS zählt ebenso wie DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL und DAS GESICHT IM DUNKELN zu jenen Edgar Wallace-Filmen, die (mit maßgeblicher italienischer Schützenhilfe) während der letzten von 1968 bis 1971 dauernden Phase der ruhmreichen teutonischen Krimireihe entstanden und im Grunde waschechte Gialli sind. Noch eindeutiger wird das wahre Genre der genannten Streifen, wenn man sich nicht an die deutschen, sondern an die meist längeren (und besseren) internationalen Schnittfassungen hält. Letztere bieten neben alternativer Szenemontage meist auch ein Mehr an Handlung, Sex und Gewalt; dafür entbehren sie allerdings der oftmals kultigen deutschen Synchronisation.

Gut, dass sich auf der deutschen DVD vom RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS neben der hiesigen auch die englischsprachige Fassung mit dem Titel SEVEN BLOOD STAINED ORCHIDS findet. Schon der Eröffnungsmord zeigt, dass man in dieser eine eindeutig härtere und sleazigere Gangart bevorzugt. Somit ist die englische Fassung auch die Grundlage dieser Review.

DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS (oder besser die SEVEN BLOOD STAINED ORCHIDS) wird mit Umberto Lenzi von einem sehr erfahrenen Regisseur dirigiert, der sich im italienischen Thriller der späten Sechziger und frühen Siebziger insbesondere mit elegant-mondänen Gialli wie ORGASMO, PARANOIA oder SO SWEET, SO PERVERSE einen Namen gemacht hat.

Den Edgar Wallace-Auftrag nutzt er, um zu zeigen, dass er auch den urtypischen Guanto Nero perfekt beherrscht. Einen klassischeren Giallo-Plot wie den von SEVEN BLOOD STAINED ORCHIDS kann man kaum stricken. Für Genre-Traditionalisten tut sich hier der siebte Himmel auf: Es schwarzhandschuht an allen Ecken und Enden. Der Mörder rückt den Damen seiner Abschussliste abwechslungsreich mit Knüppel, Klinge, Würgeschlinge und gar Bohrmaschine (!) zu Leibe und die Szenen des stylischen gewaltsamen Todes sind mal kurz & knackig, mal mit einem genussvoll bösen Vorspiel ausgestattet.

Dabei sah man eine illustre weibliche Opferschar vielleicht nur in BLACK BELLY OF THE TARANTULA oder SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL. Den folgenden Genresternchen möchte der Schwarze Mann in SEVEN BLOOD STAINED ORCHIDS silberne Halbmondbroschen als morbide Abschiedsgeschenke in die im Tode erstarrten Finger drücken: Marina (THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE) Malfatti, Rosella (THE FIFTH CORD) Falk, Marisa (PERVERSION STORY) Mell sowie dem (im Vergleich zu den genannten Kolleginnen leider etwas zugeknöpften) deutschen Damenblock Petra Schürmann und Uschi Glas.

Bei soviel süßer Prominenz ist es wohl zu verschmerzen, dass der Plot um Frauenmorde und einem lange unklaren Rachemotiv einem eher simplen Strickmuster folgt und somit weit weniger ausgeklügelt wie die bereits erwähnten Luxus-Gialli von Lenzi aus seiner PARANOIA-Phase daherkommt.

Seven Blood-Stained  Orchids Bild 1
Seven Blood-Stained  Orchids Bild 2
Seven Blood-Stained  Orchids Bild 3
Seven Blood-Stained  Orchids Bild 4
Seven Blood-Stained  Orchids Bild 5
Seven Blood-Stained  Orchids Bild 6
FAZIT:

Im Auftrag der deutschen Produktionsfirma Rialto und bezuschusst von viel italienischen Produktionslire machte der alte Genrehase Umberto Lenzi aus seinem Edgar Wallace-Film DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS einen waschechten, im Fandom recht beliebten Guanto Nero-Giallo der simplen, aber klassischen Art. Das volle Maß an Nudity und Gewalt im Duell zwischen dem Tagteam Uschi Glas / Antonio Sabato und dem Halbmondkiller gibt es in der SEVEN BLOOD STAINED ORCHIDS betitelten internationalen Fassung. Genre-Traditionalisten schätzen selbstredend beide Versionen.

PS: Noch eine ausdrückliche Warnung vor dem Trailer: Der ist zwar im Prinzip ganz nett, steckt aber voller Spoiler. Es ist ratsam, ihn nur zu schauen, wenn man den Film schon kennt und noch einmal die schönsten Szenen Revue passieren lassen will...

WERTUNG: 7 von 10 vorgetäuschten Bestattungen
TEXT © Christian Ade
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